SZ-Bericht vom Marc Dittmann vom 15.02.2010

2. Blitzturnier des FV Neufra um den Schussenrieder-Weiße-Cup
Balingen gewinnt Turnier in Neufra/Do.

Neufra (mac)
- Fußball-Oberligist TSG Balingen hat am vergangenen Samstag die zweite Auflage des Schussenrieder-Weiße-Cups auf dem Allwettersportplatz in Neufra/Do. gewonnen. Der Tabellenelfte der Oberliga Baden-Württemberg blieb (5:0 Tore/7Punkte) blieb am Ende vor dem FV Olympia Laupheim (3:3/4), dem SC Pfullendorf (5:3/3) und dem FV Neufra (2:9/3), der beim 2:1-Sieg gegen den FV Olympia Laupheim einen Achtungserfolg erzielte.

Von SZ-Sportredakteur Marc Dittmann
"Das war nicht unser Turnier - geht man rein nach den Ergebnissen", brachte es SCP-Trainer Walter Schneck nach der 0:1-Niederlage gegen die TSG Balingen auf den Punkt. Denn die Pleite gegen den Tabellenelften der Oberliga-Baden-Württemberg bedeutete schon die zweite Niederlage im dritten Spiel an diesem Nachmittag -- nach der 1:2-Niederlage zum Auftakt gegen Verbandsligist Olympia Laupheim. Allerdings war der SCP in diesem Spiel - wie im nächsten gegen den Gastgeber FV Neufra/Do. (4:0) nur mit einem verstärkten F-Team angetreten und aus dem erweiterten Regionalligakader stand nicht einmal eine Handvoll Spieler (Willibald, Narr, Hörtkorn) auf dem Feld. Ralf Hermanutz, Patrick Hagg und Co. waren für den Nachmittag angekündigt, trainierten am Vormittag noch. So verwunderte es nicht, dass im Duell des Verbandsligisten Laupheim mit dem zum großen Teil aus Verbandsligaspielern des F-Teams bestehenden SC Pfullendorf die Mannschaft von Ex-Bundesligaprofi Oliver Unsöld (SSV Ulm) die Oberhand behielt. Den Frust schoss sich die Mannschaft dann beim 4:0-Erfolg gegen den Gastgeber von der Seele. In beiden Spielen streifte der erst 19 Jahre alte, aus Riedlingen stammende und normalerweise für Jeunesse Esch (Luxemburg) spielende Mathias Jänisch das SCP-Trikot über -- als Gastspieler. Zwar konnte Jänisch bei der Passkontrolle nicht mit einem Spielerpass, sondern nur mit einem Personalausweis dienen, was auch auf dem Spielberichtsbogen vermerkt wurde, doch machte Jänisch gegen Laupheim und Neufra nachhaltig auf sich aufmerksam und erzielte prompt zwei Treffer. Der SCP war jüngts auf den Spross des Riedlinger Feinkosthändlers aufmerksam geworden. "Wir beobachten immer gute Spieler aus der Region", sagte Walter Schneck nach dem Turnier. "Aber um über eine Verpflichtung im Sommer zu reden, ist es noch zu früh." Gerade rechtzeitig, um vielleicht doch noch das Turnier zu gewinnen, kam für den SCP die Schützenhilfe des FV Neufra, der den FV Olympia Laupheim mit 2:1 besiegte. Doch im letzten Spiel des Tages gegen die TSG Balingen nutzte dem SCP auch nicht die fast vollzählig angerückte Regionalliga-Truppe - es fehlte nur der nach den harten Trainingswochen leicht angeschlagene Georges Ekounda -- nichts. An der massiert stehenden Balinger Hintermannschaft biss sich der SCP die Zähne aus und fing sich - im Anschluss an einen Freistoß der TSG aus der eigenen Hälfte das 0:1 durch einen Kopfball des am Fünfmeterraum sträflich freistehenden TSG-Kapitäns Jörg Schreyeck ein. Da hatte die Zuordnung zwischen Kiefer und Kunter noch nicht gepasst. "Balingen stand gut, hat gut gespielt, da reicht dann oft eine Halbzeit (Spiele dauerten nur zweimal 25 Minuten, d. Red.) nicht. Trotzdem dürfen wir so ein Tor wie gegen Balingen nicht kriegen. Der Ball war ja ewig in der Luft", ärgerte sich Schneck. Trotzdem berücksichtige er natürlich die hohe Belastungen der vergangenen Wochen, in denen sein Team ausschließlich auf Kunstrasen gespielt habe.

Ebenfalls ein bisschen "angefressen" war Laupheims Trainer Oliver Unsöld.
Der Trainer, der bekannt dafür ist, immer gut gelaunt einen lockeren Spruch auf den Lippen zu haben, bewies das auch nach der 1:2-Niederlage gegen Neufra/D., als seine Mannschaft den fast schon sicher geglaubten Turniersieg verspielte. "Erstmal bin ich zufrieden", sagte Unsöld "wir haben immerhin gegen die zweite Mannschaft des SCP gewonnen. Und die Spielt auch in der Verbandsliga. Gegen Balingen haben wir gezeigt, dass wir auch gegen einen Oberligisten mithalten können." Weniger einverstanden war Unsöld mit der Leistung gegen den FV Neufra. "Da haben wir mit Unkonzentriertheiten und Arroganz das Ding vergeigt Aber für mich als Trainer ist das ja wunderbar. Da kann man die Jungs wieder runterholen." Im Hinblick auf die Tatsache, dass den Verein im Winter zehn Spieler verlassen haben und fast so viele Spieler neu kamen, meinte er: "Aber die Jungs, die hier dabei waren, haben voll mitgezogen, das sind willige Spieler. Wir sind auf dem richtigen Weg", sagte Unsöld und lobte nochmals den Gastgeber: "Kompliment an den FV Neufra, was die hier auf die Beine gestellt haben."

Denn nicht nur die Mannschaft zeigte gute Spiele gegen teilweise übermächtige Gegner, auch abseits des Platzes leistete der Verein fast Übermenschliches. Max Ostermann und seine Mannschaft hatten am Freitag und am Samstagmorgen den Platz geräumt, teilweise unter Zuhilfenahme schweren Geräts, um so den Platz bespielbar zu machen. So bedauerte FVN-Chef Norbert Selg nur ein bisschen den mangelnden Zuschauerzuspruch, den das Turnier gefunden hat. "Wir haben uns jetzt die Infrastruktur für so ein Turnier geschaffen und möchten das auch weiterhin ausrichten. Schade fand ich, dass nur so weinige Zuschauer da waren", sagte er "Es war aber ein Kommen und Gehen und kaum einer ist den ganzen Tag geblieben, so dass ich nicht genaus sagen kann wieviele Zuschauer da waren". Die Anstrengungen des Vereins dankte die Mannschaft mit Leistung , vor allem beim 2:1-Sieg gegen Laupheim, als Robert Brehm in Halbzeit eins nach einem langen Fristoß von Wolfgang Huber (14.) und in Halbzeit zwei nach einem Steilpass von Markus Metzler (43.) nach einem Konter den FVN mit 2:0 in Führung gebracht hatte und die Laupheimer nur noch durch Sascha Topalovac verkürzen konnten (47.). Da wogen auch die beiden 0:4-Niederlagen gegen den SCP und Balingen nicht mehr so schwer. "Ich denke, wir haben uns heute sehr gut verkauft. Natürlich hat man den Klassenunterschied in den ersten beiden Spielen gesehen, aber die Abwehr hat sich - im Vergleich zu den letzten Spielen der Vorrunde - stabilisiert. Mit der Rückkehr von Kevin Buck stehen wir besser", sagte ein zufriedener Co-Spielertrainer und Libero Wolfgang Huber nach dem Turnier. "Das ganze Team hat konzentriert gearbeitet, das Tempo ist höher, ich denke, aus diesem Turnier können wir viel Positives mitnehmen. Denn unser erstes Ziel ist es, den Klassenerhalt zu schaffen", sagte Alexander Failer, Trainer des FVN, nach den Spielen.
"Natürlich schauen wir nach unten, denn zwar haben wir auf Rang drei nur drei Punkte Rückstand, aber auch nach unten sind es nur zwei Zähler", so Huber gegenüber der SZ.

Grund zum Feiern hatte Jörg Schreyeck, Kapitän von Turniersieger TSG Balingen und dreifacher Torschütze: "Ich hoffe, das gibt uns ein bisschen Auftrieb für die kommenden Wochen. Wir haben hier super Bedingungen vorgefunden. Die Mannschaft hat sich gefreut, auf so einem Platz zu spielen. Unser Ziel ist nun, die beste Rückrundenmannschaft in der Oberliga zu werden", sagte Schreeck Moderator Michael Mader (Radio 7), der den Tag über als launiger Stadionsprecher durchs Turnier geführt hatte, ins Mikro